J.-P. Renard: Le clergé paroissial dans les arrondissements de Delémont

Titel
Le clergé paroissial dans les arrondissements de Delémont et de Porrentruy avant et après la réorganisation concordataire de 1802–1804. Cantons d’Audincourt, Delémont, Laufon, Montbéliard, Moutier, Porrentruy, Saignelégier et Saint-Ursanne


Autor(en)
Renard, Jean-Pierre
Erschienen
Saignelégier 2009: Editions Le Franc-Montagnard
Anzahl Seiten
583 S.
Preis
URL
Rezensiert für infoclio.ch und H-Soz-Kult von:
Patrick Braun

Jean-Pierre Renard, ehemaliger Redaktor der Helvetia Sacra und von 1990 bis 2003 Mitarbeiter des Seelsorgeteams des Bezirks Freiberge, Kanton Jura, hat in den letzten Jahren verschiedene Beiträge zur Geschichte des Bistums Basel veröffentlicht, unter anderem die 2007 erschienene Edition des Amtstagebuchs des Basler Generalvikars Thomas Henrici (1597–1660). Seine neue Untersuchung geht die historische Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert im ehemaligen Fürstbistum Basel prosopographisch an. Sie geht aus von einer ungewöhnlich reichhaltigen Quelle des Archivs des Erzbistums Strassburg, den von den Pfarrern der Arrondissements Delsberg und Pruntrut verfassten Antworten auf eine Enquête des Jahres XII (1804).

Das Buch vergegenwärtigt in seinem ersten Teil (1–105) die Zeitumstände dieser aussergewöhnlichen Quelle. Der nördliche Teil des Fürstbistums Basel wurde, nachdem man die kurzlebige Raurachische Republik (1792–1793) ausgerufen hatte, am 23. März 1793 als Departement Mont-Terrible der Französischen Republik einverleibt. Einige Jahre später schlug der Erste Konsul, Napoleon Bonaparte, mit Dekret vom 17. Februar 1800 das Bistum Basel – zusammen mit der Grafschaft Montbéliard (Mömpelgard) – dem Departement Haut-Rhin und dem Bistum Strassburg zu. Um eine geordnete Seelsorge aufbauen zu können, veranlasste der frisch ernannte Bischof von Strassburg, Jean-Pierre Saurine, im Jahr XII der Französischen Republik (1804) eine allgemeine Befragung über den materiellen und religiösen Zustand seines neuen Bistums. Die von den Geistlichen der Arrondissements Delsberg und Pruntrut eingesandten Antwortschreiben vermittelten Bischof Saurine eine gründliche Beschreibung der lokalen Verhältnisse in den Pfarreien der Bezirke Delsberg, Moutier, Pruntrut, Saignelégier, Saint-Ursanne, Laufen, Audincourt und Montbéliard. Eine beträchtliche Zahl der Priester dieser Pfarreien waren solche, die ihren Dienst im Ancien Régime begonnen und die turbulenten Jahre der Französischen Revolution durchgemacht hatten. Nun wollten sie die im Gefolge des Konkordats von 1802 unternommene Reorganisation der Seelsorge mittragen. Jean-Pierre Renard legt eine ungekürzte Transkription dieser Befragung vor und erläutert deren Ergebnisse, wobei er seine Erläuterungen auf weitere Quellenangaben einer ganzen Reihe von kirchlichen und staatlichen Archiven der behandelten Region abstützt.

In ihrem zweiten, gewichtigeren Teil (107–562) umfasst die Untersuchung die bisher unveröffentlichten Kurzbiographien des jurassischen Klerus in jenem nördlichen Teil des Fürstbistums Basel, der 1793 als Departement Mont-Terrible an Frankreich gelangte und der von 1800 bis 1815 zum Departement Haut-Rhin und zum Bistum Strassburg gehörte. In mehr als 400 Kurzbiografien werden die Geistlichen des genannten Gebietes innerhalb der Zeitspanne von 1779 bis 1828 erfasst. Die Fülle dieser Angaben vermittelt eine detailreiche Kenntnis der klerikalen Lebenswelt im nördlichen Teil des Juras. Besonders ansprechend ist der eingefügte Bildteil, die 18 meist ganzseitigen Farbporträts der herausragendsten Vertreter des Klerus, darunter ein bisher wenig bekanntes Porträt des letzten Basler Fürstbischofs Franz Xaver von Neveu (1749–1828). Zwei Karten ergänzen das von den Editions Le Franc-Montagnard in Saignelégier schön gestaltete Buch.

Die verdienstvolle, historischer Grundlagenforschung verpflichtete Arbeit enthält ein Register der Pfarreien mit den Namen und den Amtsdaten ihrer Geistlichen (125–148) und wird durch ein Personenregister (563–571) abgerundet. Die beiliegende CD-ROM gibt den ganzen Buchtext wieder, was weitere Möglichkeiten zur Erschliessung der Namen (Pfarreien, Orte, Personen usw.) erlaubt. Sie beinhaltet ausserdem den lateinischen und den deutschen Text des Originals der Befragung von 1804, die eingegangenen Antworten der Priester der Arrondissements Delsberg und Pruntrut sowie die damals gezeichneten Karten der einzelnen Bezirke.

Zitierweise:
Patrick Braun: Rezension zu: Jean-Pierre Renard, Le clergé paroissial dans les arrondissements de Delémont et de Porrentruy avant et après la réorganisation concordataire de 1802–1804. Cantons d’Audincourt, Delémont, Laufon, Montbéliard, Moutier, Porrentruy, Saignelégier et Saint-Ursanne, Saignelégier, Editions Le Franc-Montagnard, 2009. Zuerst erschienen in: Schweizerische Zeitschrift für Religions- und Kulturgeschichte, Vol. 104, 2010, S. 490-491

Redaktion
Autor(en)
Beiträger
Zuerst veröffentlicht in
Weitere Informationen
Klassifikation
Epoche(n)
Region(en)
Mehr zum Buch
Inhalte und Rezensionen
Verfügbarkeit